Letzte Beiträge

Die leeren Stunden

am Nachmittag. Die Landschaft ein Stillleben aus grün und gelb und blau. Wald, Wiesen, abblühender Löwenzahn. Vereinzelt und zurückgenommen Höfe mit Weiden, Schuppen, Ställe. Elstern im Paarflug, Zitronenfalter. Vor Legau ein alter und unwahrscheinlich blühender Kastanienbaum. Und immer in dasselbe Schlagloch fahren mit dem Rad. „Ich dachte, du bist Rock ´n Roll“, sagt Blake. „Nein“, sagt Amy, „ich bin Jazz.“

Sauerteig für 1 Kilo Brot

90g
90g
10g
1g
Roggenvollkornmehl
Wasser, 45°C
Anstellgut
Salz

Das Roggenvollkornmehl gut mit dem Wasser, dem Anstellgut und dem Salz verrühren. Dabei gut warmes Wasser nehmen. Die Prise Salz nimmt dem Sauerteig etwas die scharfe Säure. Es gleicht das Aroma aus, bremst aber nicht die Hefen.
Anstellgut ist nichts anderes als ein Stück reifer Sauerteig. Zum Ansetzen eines neuen Sauerteigs braucht es immer eine kleine Menge Sauerteig, das Anstellgut.

Brühstück für 1 Kilo Brot

100g
100g
100g
100g
100g
2g
800g
Leinsamen
Sesam
Sonnenblumenkerne
Haferflocken
Kürbiskerne
Salz
Wasser, 100°C

Die Saaten mit kochendem Wasser überbrühen. Vor der Verwendung im Hauptteig abkühlen lassen.

Hauptteig für 1 Kilo Brot

der
das
50g
230g
50g
300g
ca 200g
5g
4g
9g
Sauerteig
Brühstück
Roggenvollkornmehl
Weizenvollkornmehl
Dinkelvollkornmehl
Karotten, gerieben
Wasser, warm
Honig
Hefe
Salz

Aus allen Zutaten einen bindigen mittelweichen Teig kneten. Den Teig ausreichend lange kneten. Dabei auch einmal eine kurze Pause machen. Der Teig entwickelt sich dann ein Stück weit von selbst. Solange weiter kneten, bis sich eine zusammenhängende Struktur ergibt. Der Teig sollte sich am Ende mit den Fingern auseinander ziehen lassen ohne gleich zu reißen.

Das Brot backen

Nach dem Backen ruht der Teig für eine halbe Stunde. In zwei kleine Portionen teilen oder als ganzes backen. Dabei erst rund wirken und anschließend in die Länge stoßen. In klein gehackten Kürbiskernen wälzen. Einmal der Länge nach oder auch quer eindrücken.

Solange reifen lassen, bis der Teig die Oberkante der Form erreicht hat. Anbacken bei 250°C für zehn Minuten. Dann die Ofentemperatur zurückstellen auf 210°C. Eine weitere halbe Stunde bis 40 Minuten zu Ende backen.

Vollkorn-Toast

Nachts um drei und auf der Kreisstraße zwischen Ausnang und Legau. Wissen, wo der Dachs die Straße überquert. Und von wo die Rehe kommen. Wo die Hühner über den Hof laufen und der Hund nicht angekettet ist. Und mir fällt etwas ein von Jürgen Becker: „Augenblicke entscheiden, wo es langgeht, wohin sich das Geschehen bewegt“.

Der Vorteig (für vier Brote)

300g
200g
1g
Weizenvollkornmehl
Wasser, kühl
Bio-Hefe

Die Hefe im Wasser auflösen und mit dem Mehl zu einem mittelweichen Teig kneten. Über Nacht oder acht bis zwölf Stunden in der Küche stehen lassen.

Der Teig für das Toastbrot (für vier Brote)

der
100g
1000g
28g
55g
30g
85g
ca 750g
Vorteig
Weizenmehl 550
Weizenvollkornmehl
Salz
Hefe
Honig
Butter
Molke

Die Molke für das Brot

In der Bäckerei benutzen wir Molke-Pulver. Das kann man auch in Bio-Qualität kaufen und mischt das dann im angegebenen Verhältnis mit Wasser.
In der Molke, im Grunde ein Neben- oder Abfallprodukt aus der Käseherstellung, ist neben Milcheiweiß auch Milchzucker enthalten. Der Zucker bräunt die Kruste leicht und muss nicht extra noch in den Teig gegeben werden.

Den Teig kneten

Aus allen Zutaten einen mittelweichen Teig kneten. Dabei die Butter nicht gleich zu Beginn unterkneten. Den Teig solange kneten, bis er sich mit den Fingern dünn auseinanderziehen lässt.

In der Bäckerei kneten wir den Teig ausreichend lange an einem Stück. Bis sich ein stabiles Klebernetz gebildet hat, und sich der Teig elastisch auseinander ziehen lässt.
Kleine Teige dagegen knetet man besser von Hand. Dabei immer wieder Pausen machen. In der Zwischenzeit entwickelt sich der Teig quasi von selbst. Wichtig ist eigentlich nur, dass alles Mehl mit Wasser in Berührung kommt und Zeit hat zu verquellen. Schlägt man den Teig in der nächsten Stunde immer wieder leicht zusammen, entwickelt er sich von selbst.

Das Brot formen

Fertig geknetet ruht der Teig für eine Stunde. Dann teilen in vier Teile à 600 Gramm. Jedes Stück Teig ist dann ein Brot.
Jedes Teigstück etwa 30 Zentimeter in die Länge rollen und in jeweils vier gleich große Teile teilen. Der Länge nach in eine geölte Brotkastenform legen und noch einmal etwa eine Stunde aufgehen lassen.

In der Bäckerei backen wir die Brote in geschlossenen Formen mit Deckeln. So haben sie oben ihre geschlossene und glatte Form. Zuhause lassen sie sich aber genauso gut in einer offenen Form ohne Deckel backen.

Und backen

Die Brote aufgehen lassen bis etwa ein Fingerbreit unter der Kante der Form. Die Oberfläche mit Wasser absprühen und bei 210°C für 35 bis 40 Minuten backen.

Wie finster ist die Nacht

Ausnang, drei Uhr in der Früh. Den ganzen Tag schon und die Nacht der Schnee. Wie die Welt dadurch ruhig und still. Aber das Auto frei schaufeln. Und auch die Scheiben und keine Handschuhe und die Finger klamm.
Die Fahrt nach Legau. Die Welt das, was ist im Licht der Scheinwerfer. Eine Mülltonne, abgestellt am Straßenrand. Der Stein an der Kurve zu Bergs, beladen mit Schnee. Es dauert, bis die Dinge Gestalt und ihren Platz. Muss an G. denken und was er sagte. Die Nacht auf der Erde ist der Schatten der Erde. Die andere Seite. Ihre Ungleichzeitigkeit.

Das Sauerteigbrot

Heute ein Sauerteigbrot. Den Teig am Abend zuvor und die Nacht in den Kühlschrank. Am Morgen backen. Und noch einmal ins Bett und den Wecker stellen. Und dann aufstehen und den Kaffee und das frische Brot riechen.

Der Sauerteig (für zwei Brote von etwa 900 Gramm)

Da ich regelmäßig zu Hause backe, steht immer ein Gläschen Sauerteig in meinem Kühlschrank. Das ist das Anstellgut. Davon nehme ich ein Teil ab und setze den neuen Sauerteig an.

150g
150g
150g
Weizenmehl 550
Wasser, 40°C
Anstellgut

Das Weizenmehl, Wasser und das Anstellgut in einem ausreichend hohen Gefäß zu einer homogenen Masse rühren. Dazu warmes Wasser nehmen. Zwei bis drei Stunden reifen lassen. Oder solange, bis sich das Volumen etwa um das Dreifache vergrößert hat.

Die Sauerteigprobe

Ist man sich nicht sicher, ob der Sauerteig reif ist, macht man die Probe. Dazu das Wasser für den Teig abmessen. Und dann den Sauerteig darauf geben. Schwimmt der Sauerteig oben, ist er soweit.

Der Hauptteig (für zwei Brote um die 900 Gramm)

der
450g
100g
100g
100g
100g
ca 550g
24g
Sauerteig
Weizenmehl 550
Dinkelmehl 630
Dinkelvollkornmehl
Roggenvollkornmehl
Hartweizengrieß
Wasser, 35°C
Salz

Aus dem Sauerteig und den restlichen Zutaten einen glatten Teig kneten. Dabei das Salz nicht gleich zu Anfang, sondern besser gegen Ende unterkneten. Solange kneten, bis sich ein homogener Teig ergibt, der sich dünn auseinander ziehen lässt. Dazu bei Bedarf noch mehr Wasser zugeben. Bei reinen Sauerteigbroten immer warmes Wasser nehmen – so um die 35°C. Im Idealfall hat der Teig so eine Temperatur von um die 26°C.

Teigruhe über Nacht

Nach dem Kneten ruht der Teig für drei bis vier Stunden. Dabei in den ersten zwei Stunden drei Mal dehnen und falten. Dazu wird der Teig von allen Seiten über die Mitte hin zusammen gelegt. Dabei gleicht sich die Temperatur des Teiges aus. Und die Sauerteighefen bekommen neuen Sauerstoff von außen.

Über Nacht ins Körbchen

Im nächsten Schritt wird der Teig geteilt und rund geformt. Oder lang, je nachdem. Zuvor muss der Teig gut gegangen sein. Und sich um ein gutes Drittel vergrößert haben.
Am besten legt man die Brotformen mit einem Tuch aus. Einem Taschentuch aus Stoff etwa oder einem Stück Leinen oder einem Küchentuch. Das verhindert, dass der Teig während der Gare über Nacht am Körbchen kleben bleibt.

Noch einmal eine halbe Stunde in der Küche stehen lassen. Und dann über Nacht abgedeckt in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Morgen direkt aus dem Kühlschrank in den vorgeheizten Backofen schieben und backen. Dazu den Ofen auf 250°C aufheizen. Die Temperatur nach zehn Minuten auf 220°C reduzieren und die Brote in weiteren 30 bis 40 Minuten fertig backen.

Legauer Roggenbrot

In Leutkirch die Wangener Strasse raus und über die Autobahn. Hinter Tautenhofen die lange und einsame Strasse durch den Wald nach Gebrazhofen. Starker Regen und dunkel und viel Laub auf der Strasse. Die Turnhalle am Ortsende voll, alle Stühle besetzt. Aber wir finden noch einen Platz an der Seite. Meine Vermieterin hat mich eingeladen; sie steht heute Abend mit auf der Bühne.
In der Pause Bier und eine Semmel und Würstchen mit Senf. Ich genieße die andere Seite. Das Soziale, das Miteinander. Der Teil des Lebens, der zu kurz kommt, wenn du sonst früh ins Bett gehen musst.
Es wird spät. Aber R. fährt sicher durch die Nacht; und ich kann die Augen zumachen für den Moment.

Rezept für zwei Brote à 850 Gramm:

Der Sauerteig

300g
300g
60g
6g
Roggenschrot, mittel
Wasser, 40°C
Anstellgut
Salz

Das Roggenschrot, Wasser, Anstellgut und Salz gut mischen und 12 bis 18 Stunden in der Küche reifen lassen. Darauf achten, dass sich das Anstellgut gut auflöst und in der Masse verteilt. Dabei möglichst warmes Wasser nehmen. Idealerweise hat der Sauerteig eine Anfangstemperatur von um die 28°C. Und fällt dann im Laufe der Reifezeit auf die Temperatur des Raumes ab.
Eine Prise Salz nimmt der Säure die Schärfe. Hemmt aber nicht die Hefen und gleicht den Geschmack aus. Wir arbeiten immer mit etwas Salz in den Sauerteigen.

Roggenschrot oder Vollkornmehl

In der Bäckerei haben wir eine eigene Mühle. Darin schroten wir das Roggenkorn zu einem Bruch grob feiner bis mittlerer Größe. Ebenso lässt sich Roggenvollkornmehl nehmen. Der Teig und damit die Krume des Brotes wird dadurch allerdings etwas feiner.

Das Brühstück

85g
170g
5g
Roggenschrot, mittel
Wasser, 100°C
Salz

In den Teig kommt noch mehr Schrot. Um es aufzuschließen wird es mit kochendem Wasser übergossen. Solange rühren bis es zu einer homogenen Masse bindet.

Vor der Weiterverarbeitung abkühlen lassen.

Der Teig

der
das
460g
5g
2g
7g
6g
8g
etwa 330g
Sauerteig
Brühstück
Roggenvollkornmehl
Kümmel
Koriander
Salz
Hefe
Honig
Wasser

Aus allen Zutaten einen bindigen und glatten Teig mischen. Kümmel und Koriander grob mörsern und erst zugeben, wenn sich der Teig verbunden hat. Koriander ist dabei nicht jedermanns Sache. Zuviel davon und er wird sehr dominant.

Beim Teigmachen warmes Wasser verwenden, so um die 30 bis 35°C warm. Und ausreichend lange kneten. Größere Teigmengen kneten wir zehn Minuten lang. Dann ruht der Teig zehn Minuten. Und wird noch einmal kurz geknetet. Die groben Schalenteile des Mehl brauchen die Zeit, die Teigflüssigkeit aufzunehmen.
Dabei schonend und nicht im Schnellgang mischen. Anders als in Weizenteigen wird bei Roggenteigen kein starkes Klebernetz aufgebaut. Im Grunde reicht es, alle Zutaten nur ausreichend lange zu mischen.

Dabei mit etwas weniger Wasser anfangen und den Teig etwas fester ankneten. Gerade wenn man grobes Mehl oder gar Schrot verwendet, kann das helfen, das Mehl aus den Schalen heraus zu arbeiten.

Mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen. Man kann das Brot auch gut ohne Hefe backen. Dazu muss der Sauerteig aktiv genug sein und die Teigruhe verlängert werden. Und der Teig ausreichend warm, um die 28°C. Wärme, Teigruhe und eine aktive Kultur treiben den Teig dann von alleine in die Höhe.

Das Brot backen

Nach der Teigruhe den Teig in zwei Teile teilen. Bei weichen Teigen arbeitet man am besten mit Wasser und feuchten Händen. Lang formen und in Haferflocken wälzen. Das sagt sich so leicht, braucht aber in der Praxis Übung. Gerade wenn die Teige sehr weich sind.

In die Formen geben und voll aufgehen lassen bis zum oberen Rand. Anbacken bei 260°C. Nach zehn Minuten die Temperatur reduzieren auf 220°C und nach einer halben Stunde auf 210°C. Backen für circa 50 bis 60 Minuten.

Ein solches Brot lässt sich erst am nächsten Tag unfallfrei schneiden. Dafür hält es sich gut für eine Woche.

Kürbiskernbrot

Den Sonntag im Bett. Die alten Bukowskis durchblättern und ab und zu einen Tee. Sich mit der Katze um den besten Platz streiten und Michael Köhlmeier, der Liebhaber bald nach dem Frühstück. Jörg Fauser, Rohstoff, und Unter dem Vulkan. Den Spiegel und die Zeitungen der alten Woche.

Am Freitag noch dieses Brot gemacht. Für die Veranstaltung am Samstag, die offene Nacht im Museum der Rapunzel-Welt. Grundlage ist ein Dinkelteig, der nur mit Sauerteig gelockert wird. Dieses Brot reift über Nacht bei niedrigen Temperaturen und wird am nächsten Morgen direkt gebacken.

Rezept für fünf Brote von circa 900 Gramm:

Der Sauerteig:

150g
150g
150g
Dinkelmehl 630
Wasser, 35°C
Anstellgut, 7°C

Mehl, Wasser und Anstellgut gut miteinander vermischen. Zweieinhalb bis drei Stunden zur vollen Reife stehen lassen. Kommt das Anstellgut aus dem Kühlschrank, hilft es der Gärung, es vor dem Anfrischen ein bis zwei Stunden in der Küche stehen und akklimatisieren zu lassen. Zum Anfrischen warmes Wasser nehmen. Beim Teigmachen wiegen wir den Sauerteig auf das Teigwasser. Schwimmt die Masse oben, ist der Sauerteig reif.

Brühstück

In das Brot kommen Kürbiskerne und Sonnenblumenkerne. Sie werden kurz angeröstet und anschließend mit kochendem Wasser überbrüht.

250g
125g
150g
Kürbiskerne, geröstet
Sonnenblumenkerne, geröstet
Wasser, 100°C

Vor der Weiterverarbeitung abkühlen lassen.

Der Hauptteig

der
das
1.500g
375g
ca 1.000g
45g
40g
Sauerteig
Brühstück
Dinkelmehl 630
Dinkelvollkornmehl
Wasser, warm
Salz
Honig

Alle Zutaten bis auf das Salz und das Brühstück zu einem mittelweichen Teig verkneten. Dann das Salz und einen Schuss Wasser zugeben und weiterkneten. Ein paar Minuten ruhen lassen und anschließend die Kürbiskerne unterkneten. Meist ist im Brühstück noch ungebundenes Wasser drin. Der Teig wird damit noch ein gutes Stück weicher. Am Ende sollte ein recht weicher Teig stehen.

Stückgare über Nacht und backen

Nun ruht der Teig für drei Stunden. In den ersten zwei Stunden zwei bis drei Mal übereinander schlagen. Das stärkt das Klebergerüst des Teiges und bringt neuen Sauerstoff in den Teig. Die letzte Stunde den Teig nicht mehr bearbeiten.

Den Teig in entsprechende Teile teilen und schonend rund einschlagen. Noch einmal 15 Minuten entspannen lassen. Dann lang rollen und in Gärkörbchen setzen. Noch einmal eine halbe Stunde sitzen lassen und dann über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am nächsten Tag direkt aus dem Kühlschrank backen. Anbacken bei 250°C mit Dampf. Nach zehn Minuten den Dampf ablassen und bei 220°C fertig backen.

Mohnschnecke

Ein anderes Licht heute. Kühler, kälter. Stärker die Kontraste zwischen Straße, Feld und Wald. Und die Iller ein anderes Blau. Auch das Fahren in der Nacht ein anderes. Zum ersten Mal Nebel zwischen Ausnang und Legau.

Am Samstagnachmittag die Müdigkeit der Woche. Schlafen bis nach Mitternacht. Dann den Haushalt bis um drei. Noch mal hinlegen und um acht den Morgenspaziergang. Und wie schön der Morgen. Auf den Blüten des weißen Senfs der Tau. Frisch, als hätte ich ein Leben geschlafen. Und alles wie am ersten Tag.

Die Tage ein neues Produkt im Laden – die Mohnschnecken. Dazu macht man erst einmal einen Grundteig aus hauptsächlich Vollkornmehl. Darauf wird dann die Mohnmasse gestrichen. Der Teig wird zur Rolle aufgerollt und in Scheiben geschnitten.

In der Bäckerei tourieren wir den Teig, bevor die Masse aufgestrichen wird. Dazu haben wir extra zugeschnittene Butterplatten, die in den Teig eingezogen werden.
Wie das gemacht wird, habe ich an anderen Stellen genauer beschrieben, etwa am Beispiel des Franzbrötchens.

Der Teig

450g
50g
25g
25g
30g
10g
250g
ca 50g
Dinkelvollkornmehl
Dinkelmehl 630
Butter
Zucker
Bio-Hefe
Salz
Vollmilch
Wasser

Aus allen Zutaten einen glatten Teig kneten. Seit neuestem geben wir etwas Acerolakirschsaft-Pulver in den Teig. Das stabilisiert den Teig, insbesondere bei einer langen Führung über Nacht. Ebenso gut ist ein Schuss Acerola-Saft, den es etwa in Bio-Läden zu kaufen gibt.

Vor der Weiterverarbeitung muss der Teig ruhen. Wir lassen ihn gar über Nacht im Kühlschrank rasten. Mindestens aber eine Stunde kühl stellen.

Die Butterplatte

200g
20g
Butter
Mehl

In der Bäckerei haben wir fertig portionierte Butterplatten, die wir über den Großhandel bestellen. Man kann das aber auch gut zuhause machen.
Dazu wird die Butter mit etwas Mehl verknetet. Das soll sie plastischer machen und besser ausrollfähig. Dann flachdrücken und gut durchkühlen lassen. Am besten über Nacht.

Die Mohnfüllung

Für die Füllung nehmen wir einen sogenannten Dampfmohn. Diese Samen müssen nicht mehr gemahlen werden, bevor sie in der Milch weich gekocht werden. Das erleichtert die Arbeit sehr. Herkömmlichen Blaumohn müsste man dagegen erst fein mahlen.

80g
35g
185g
70g
30g
Dampfmohn
Dinkelgrieß
Milch
Zucker
Butter

Milch, Butter und Zucker erwärmen bis sich der Zucker auflöst.
Dampfmohn und den Dinkelvollkorngrieß grob mischen. In die warme Milch geben und alles zusammen wie einen Grießbrei aufkochen und gut abbinden lassen. Vor der Weiterverarbeitung abkühlen lassen.

Die Mohnschnecken backen

Nun dem gut gekühlten Teig drei Touren geben. Wie das gemacht wird, habe ich am Beispiel der Franzbrötchen beschrieben.

Den Teig zu einem Rechteck ausrollen, etwa zwei bis drei Millimeter dick und die Mohnmasse aufstreichen. Aufrollen und in Scheiben schneiden, so drei bis vier Zentimeter dick.

Vor dem Backen gut aufgehen lassen. Eventuell noch mit Streuseln dekorieren. Backen bei 200°C für 16 bis 18 Minuten.

Siebenkorn-Brot

Der lange Tag in den Knochen. Aber am späten Nachmittag noch mal raus: Ausnang hoch nach Freihalde. Das Land aufgeräumt und still. Erschöpft nach Tagen voll Regen, Sturm. Die Luft wunderbar klar. Aber nichtssagend. Nicht nach Sommer duftend, nach Gras und Heu. Aber auch noch nicht nach Herbst. Van Gogh Himmel. Aber nicht so dick aufgetragen. Monet? Turner oder Constable? Mein Vater war Künstler, der hat so zarte Blumen gemalt. Der hät’s sagen können.

Die Tage lang in der Bäckerei. Unsere Kollegin krank. Und so verteilt sich die Arbeit von drei auf zwei. Ein neues Brot im Programm. Von der Mühle bekommen wir eine Sechskorn-Mischung. Mit Hirse drin und Buchweizen. Gewälzt in Reisflocken ein Siebenkornbrot.

Das Rezept ergibt zwei Laibe à 500 Gramm oder ein großes Kilobrot

Sauerteig

100g
100g
20g
2g
Roggenvollkornmehl
Wasser, 35°C
Anstellgut, kühl
Salz

Anstellgut, Salz, Mehl und das warme Wasser gut miteinander verrühren und 12 bis 18 Stunden heran reifen lassen. Kommt das Anstellgut aus dem Kühlschrank, hilft es, das Anstellgut erst eine Stunde bei Raumtemperatur stehen und etwas akklimatisieren zu lassen.

Vorteig

100g
80g
1g
Weizenvollkornmehl
Wasser, kühl
Bio-Hefe

Mehl, Wasser und Hefe zu einem losen Teig mischen. Eine Stunde in der Küche stehen lassen. Anschließend über Nacht im Kühlschrank reifen lassen.

Brühstück

100g
20g
200g
2g
Sechskorn-Mischung
Leinsamen, geschrotet
Wasser, 100°C
Salz

Die Sechskornmischung und die Leinsamen mit kochendem Wasser überbrühen und auskühlen lassen.
Wir bekommen die Körnermischung im Sack von der Donath Mühle in Bad Wörrishofen. Darin enthalten sind: Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, Hirse und Buchweizen. Wir schroten dann selbst in der eigenen Mühle in der Bäckerei.
Alternativ kann man sich die Mischung selbst zusammen stellen. Die meisten kleinen Mühlen bieten an, das Korn auch in kleinen Mengen zu 1 Kilo zu schroten. Körnermischungen gibt es in den meisten Bioläden zu kaufen. Schroten muss man meist selber.

Hauptteig

der
der
das
120g
80g
7g
10g
5g
ca 100g
Sauerteig
Vorteig
Brühstück
Weizenvollkornmehl
Dinkelvollkornmehl
Salz
Honig
Bio-Hefe
Wasser, warm

Aus allen Zutaten einen bindigen und eher weichen Teig kneten. Acht geben bei der Zugabe des Teigwassers. Die 100 Gramm sind nur eine ungefähre Angabe. Je nachdem, wie grob das Vollkornmehl ist, nimmt der Teig weniger oder auch deutlich mehr Flüssigkeit auf.

Teigruhe

Den Teig eine halbe Stunde ruhen lassen. Portionieren oder als ganzes Stück in Reisflocken wälzen und in die geölte Backform geben. Der Teig ist recht weich, so dass er sich mehr schlecht als recht wirken oder langstoßen lässt.

In der Form gut aufgehen lassen bis zum Rand. Mit einer leicht geölten Teigkarte in die Oberfläche drücken. Das Brot soll an der Stelle im Ofen aufreißen.

Anbacken bei 250°C. Nach zehn Minuten die Temperatur auf 210°C reduzieren und weitere 40 Minuten zu Ende backen.

Vierkorn-Semmel

3 Uhr. Die Nacht kühl und frisch. Klar der Himmel mit vielen Sternen. Nur der Mond nicht zu sehen. Das Autofenster herunter und der Geruch frisch gemähten Grasses. Am Vorabend noch die Traktoren und die Mähdrescher.
Die Fahrt nach Legau kurz. Die Sicht beschränkt auf das, was die Scheinwerfer freilegen von der Welt. Dahinter Dunkelheit und Nacht.
Ausnang, Bergs, Greiters. In Legau rechts auf der Weide die groben Körper der Kühe. Der Markt verlassen, das Rapunzel-Gelände verwaist. Wir sind die ersten, die starten in den Tag.

Die Semmeln

Am Vortag mal wieder gebacken. Was die Mehlschublade so hergab zuhause. Ein helles Dinkelmehl und vier angebrochene Tüten mit Schrot.

Die Idee war dann, eine Art Seelenteig zu machen. Also einen recht weichen Teig. Und darin die Schrote in Form eines Brühstücks unterzubringen. Der Teig ruht dann über Nacht und wird am nächsten Morgen gebacken.

Brühstück

25g
25g
25g
25g
20g
200g
Weizenschrot
Gerstenschrot
Haferschrot
Roggenschrot
Leinsamen
Wasser, kochend

Die Schrote mitsamt den Leinsamen mit kochendem Wasser übergießen. Ein Mal gut umrühren und vor der Verwendung abkühlen lassen.

Teig (ca acht Stück à 100-120g)

das
400g
4g
11g
10g
10g
ca 230g
Brühstück
Dinkelmehl 630,
Bio Hefe
Salz
Honig
Olivenöl
Wasser, kühl

Alles zu einem glatten Teig mischen. Eine Stunde in der Küche stehen lassen. Dabei zweimal dehnen und falten. Anschließend über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Meist knete ich die Teige nicht ein einem aus. Sondern unterbreche auch mal und lasse sie ruhen. Dabei entwickeln sie sich ein Stück weit von allein. Und die restliche Knetung fällt dann leichter

Die Semmel backen

Am nächsten Morgen die Schüssel mit dem Teig aus dem Kühlschrank nehmen. Auf die leicht befeuchtete Tischplatte geben und noch einmal ruhen lassen. Derweil den Backofen auf 250°C hoch heizen.

Nach einer guten halben Stunde sollte der Ofen heiß sein. Zuhause benutze ich dafür einen Pizzastein. Nun mit feuchten Händen Stücke von 100 bis 120 Gramm aus dem Teig brechen. In Schrot wälzen, ein paar Mal in sich verdrehen und auf den Teigschieber samt Backpapier legen.

Bei 250°C für ca 15 bis 18 Minuten backen.

Allgäuer Ciabatta

Die Tage lang und der Rücken tut weh. Und am Samstag noch backen mit den Kindern bei Rapunzel. Aber dann endlich Urlaub. Ruhen, den Körper sanieren und auch den Geist.
Vor zwei Wochen noch Feldbegehung mit Rebecca von der Ökomodellregion Oberes Günztal. Ein paar Landwirten und dem Müller Wendelin von der Donath-Mühle in Stockheim. Babenhausener Vesen und Allgäuer Land. Alte Getreidesorten, die seit ein paar Jahren wieder angebaut werden im Unterallgäu. Anschließend Kaffee trinken in der guten Stube der Familie Königsberger und ein kurzer Austausch. Aber der Nachmittag kurz. Die einen müssen zurück in den Stall, die anderen ins Bett.

Brote aus Allgäuer Landweizen

Bisher haben wir nur Vollkornbrote gebacken aus dem Allgäuer Land. Das Getreide dafür bekommen wir als ganzes Korn und mahlen es auch selbst. Das Ciabatta dagegen ist unser erster Versuch mit hellem Auszugsmehl. Das können wir in der Feinheit nicht selbst mahlen, sondern bekommen es im Sack von der Mühle. Die Versuche bisher sind positiv.

Vorteig

75g
75g
80g
0,5g
Weizenmehl 550
Hartweizengrieß
Wasser
Bio-Hefe

Alle Zutaten zu einem festen Teig kneten. Dabei das kleine Stück Hefe erst im Wasser auflösen. Eine Stunde bei Raumtemperatur stehen lassen. Dann über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Hauptteig

der
350g
11g
4g
10g
ca 290g
Vorteig
Weizenmehl 550
Salz
Bio-Hefe
Olivenöl
Wasser, 20°C

Den Vorteig, das Mehl, die Hefe und das Wasser zu einem glatten Teig kneten. Dabei das Salz erst nach ein paar Minuten zugeben. So nimmt das Mehl mehr Wasser auf. Das Olivenöl erst gegen Ende der Knetzeit unterlaufen lassen. Und dann den Teig so lange auskneten, bis er sich mit den Fingern dünn auseinander ziehen lässt. Olivenöl und generell Fette ummanteln wohl die Stärke des Mehls. Damit ist dann die Wasseraufnahme zum besten Teil abgeschlossen. Teige auf diese Art gemacht haben eine gröbere Porung und wohl auch etwas mehr an Volumen.

Den Teig für zwei Stunden rasten lassen. Dabei nach einer halben Stunde und nach einer Stunde jeweils dehnen und falten.

Den Teig in zwei Teile portionieren. Nur leicht zusammenlegen. Mit dem Schluss nach unten auf ein mit Mehl und Grieß bestreutes Küchentuch legen und noch einmal etwas ruhen lassen.

Die Teiglinge umdrehen und etwas in die Länge ziehen. Backen bei 250°C mit Dampf.

Butterhörnchen

Sonntagabend: nachlassende Hitze und auch die Schmerzen im Rücken. Der Kühlschrank leer und nur noch Brot. Ein trostloser Abend allein weil C in Dornbirn. Aber Mut und Kraft aus dem Magen und alles andere nur Verzweiflung. Also zum Italiener nach Leutkirch. Aber vorher noch an den Stausee und nach den Vögeln. Wolfgang schon da und zählt die Brachvögel. Fachgespräch mit B., ob sie nun einen Regenbrachvogel gehört oder nicht. Derweil die Muster im Wasser. Und wie der Wind das Schilf bewegt. Später das Risotto und Kerzenschein.

Der Teig

Am nächsten Tag den Teig für die Hörnchen. Dazu alles zusammen mischen und eine Stunde ruhen lassen.

500g
25g
75g
10g
50g
25g
125g
125g
Weizenmehl 550
Bio-Hefe
Butter
Salz
Vollei
Zucker
Milch, 25°C
Wasser, 25°C

Die Hörnchen formen und backen

Den Teig portionieren in Stücke von ca 100 Gramm. Erst rund schleifen. Zehn Minuten entspannen lassen. Dann mit dem Wellholz so um die dreißig Zentimeter in die Länge rollen. Straff von einer Seite her aufrollen und rund biegen.

Auf ein Backblech mit Backpapier setzen. Oder noch besser das Backblech buttern und kein Backpapier. Mit Vollei einstreichen und gut aufgehen lassen. Backen bei 200°C für ca 18 bis 20 Minuten.